21. Dez 2021
Das Interview aus der TEPS von Lara Aebi
Auf dem Dach der Zentralwäscherei Chur läuft seit Ende November 2021 eine Photovoltaik-Anlage. Im Interview spricht Geschäftsführer Claudio Hauser über die Beweggründe des Unternehmens, auf Solarstrom zu setzen.
INTERVIEW: LARA AEBI, REDAKTION «TEPS› BERN
Claudio Hauser, weshalb hat sich die Zentralwäscherei Chur für die Installation einer Photovoltaik-Anlage (auch PV-Anlage genannt) auf dem Dach entschieden?
Es waren dies im Wesentlichen zwei Gründe. Die Photovoltaik-Technik finde ich äusserst interessant. Aus einer schier unendlichen Quelle können wir erneuerbare, recht saubere Energie gewinnen. Ja, wie cool ist das denn? Ich selber habe auf meinem Haus eine PV-Anlage und es begeistert mich immer wieder, dass wir zum Beispiel mit Sonne im «Tank» Auto fahren können. Des Weiteren steigen die Energiepreise weiter an und ein Ende ist nicht so ganz in Sicht. Also ist die ganze Geschichte auch aus ökologischen Gründen äusserst interessant. Ökologie durch Ökonomie, das schliesst sich definitiv nicht aus.
Welche Schritte mussten Sie unternehmen, um die PV-Anlage realisieren zu können?
Der erste Schritt ist natürlich der Wille dazu. Der beste Plan ist immer noch der, den man umsetzt. Eine erste Eignungsabklärung haben wir durch einen entsprechenden Fachmann schon 2016 machen lassen. Im 2020 folgte dann der strategische Entscheid und dessen Budgetsprechung. Anschliessend haben wir mit einem Pflichtenheft über ein Einladungsverfahren einen geeigneten Partner gesucht und gefunden. Dieser hat sodann die Detailplanung übernommen, formelle Dinge, wie das Baugesuch oder auch die Förderungsmöglichkeiten abgeklärt und eingereicht sowie die ganze Ausführung übernommen.
Wie lange dauerten Planung und Bau der PV-Anlage insgesamt?
Wir haben das Projekt im März 2021 mit dem Erstellen eines Pflichtenheftes gestartet. Die Inbetriebnahme und Anschluss ans Netz ist Ende November 2021 geschehen. Somit hat das Projekt ca. neun Monate in Anspruch genommen. Verzögerungen gab es vor allem wegen den zurzeit schwierigen Lieferketten von PV-Modulen, aber auch von anderen, kleinen Produkten.
Wird Ihre Solaranlage vom Kanton Graubünden und/oder der Stadt Chur finanziell gefördert?
Unsere Anlage wird nur durch den Bund mit der sogenannten Einmalvergütung GREIV unterstützt. Der Kanton Graubünden unterstützt Winterstromanlagen, welche besondere Bedingungen erfüllen müssen, bei unserer «normalen» Lage aber nicht zum Zuge kamen. Die Gemeinde Chur unterstützt leider keine solchen Vorhaben.
Wie viel Strom kann mit der Anlage gewonnen werden?
Die Anlage wird mit 606 m2-PV-Fläche aufgebaut.
Dies ergibt eine Peak Leistung von 118 Kilowatt-Peak. Es werden 132472 Kilowattstunden Energie pro Jahr gewonnen. Dies entspricht in etwa dem Energiebedarf von 25 bis 30 Haushalten einer vierköpfigen Familie.
Wie und wo wird der gewonnene Strom in Ihrem Unternehmen verwendet?
Jetzt
kommt das Coole: 73 Prozent des erzeugten Stromes können wir direkt selber
nützen. Dies sind zwar nur ca. 20 Prozent vom ganzen Strombedarf unserer
Wäscherei, aber immerhin. Und mit dem Ausblick von steigenden Energiepreisen
ist jede PV-Kilowattstunde ein finanzieller Gewinn. Den Rest, beispielsweise
die Stromproduktion vom Wochenende, können wir an den lokalen Energieversorger verkaufen.
TEPS MAGAZIN FÜR TEXTILPFLEGE | NR. 12/2021